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Text für Kinderlieder - wie ihr die schönsten Kinderlieder selbst schreiben könnt
Kinderlieder sind etwas ganz Besonderes: sie haben einen erzieherischen Charakter, bringen dem Kinder neue Dinge bei, und sollen vor allem Spaß machen. In diesem Artikel möchte ich euch einige Inspirationen für euer eigenes Kinderlied geben und Aspekte der Sprache und Melodie aufzeigen, die wichtig sind.
Hallo, liebe Eltern und Liebhaber der Musik!
Ihr habt Kinder und würdet ihnen gerne etwas vorsingen oder zusammen mit ihnen ein Lied singen? Das ist eine tolle Idee und mit ein bisschen Übung könnt ihr nicht nur bekannte Kinderlieder singen, sondern euch auch eigene Lieder ausdenken. In diesem Blogpost möchte ich euch inspirieren und ermutigen, Lieder für eure Kinder zu schreiben, oder eure Texte so zu gestalten, dass sie etwas mit der kindlichen Fantasie und der kindlichen Vorstellungskraft machen, und zwar auf eine positive, bereichernde Art und Weise.
Was macht Kinderlieder so wichtig? Sie sind mehr als nur eine schöne Melodie. Sie sind nicht nur, wie es auf vielen Plattenhüllen heißt, „sozial, emotional, kognitiv und kreativ“. Ist es die Förderung der Kids? Sie ist und bleibt das große Wort, das für alles Gute, über das wir gleich noch reden werden, im Kinderlied steckt. Kinder verstehen Texte und deren Sinn nur zum Teil. Aber sie nehmen mit großer Empfindsamkeit die Sprache und deren Rhythmus, die Melodie und deren Harmonie auf. Selbst wenn Kinder die Inhalte mit ihrem jungen Verstand noch nicht voll erfassen können, können Kinderlieder intensive seelische Befriedigung stiften, das Kind beruhigen, ihm neue Vokabeln beibringen und ihm neue Erfahrungen vermitteln.
Ein guter Kinderliedtext hat einige wichtige Aspekte. Zunächst einmal sollte er eine einfache Sprache benutzen. Kinder sind noch bei der Entdeckung und Eroberung der großen und auch kleinen Wortwelten, daher ist es unheimlich wichtig, dass die Texte einfach und verständlich sind. Ob Ihr nun kurze Sätze oder klare Worte verwendet, Ihr als Autor habt die Aufgabe, den Inhalt des Liedes dem Kind so nahezubringen, dass es mit (oder auch ohne) euch singt. Zweitens sollte ein Kinderliedtext reim- und rhythmusreich sein. Das sind die ersten Alliterationen und Assonanzen, mit denen ein Kind in Kontakt kommt. Sie machen Lieder eingängig und leicht zu merkenden. Schließlich bringen sie einen auf den nicht immer so geraden Weg der Entwicklung der Kindersprache.
Sehen wir uns ein paar beliebte Themen an, die sich hervorragend für Kinderlieder eignen. Ich habe mir unzählige Kinderlieder angeschaut und würde sie in folgende Themen einordnen: zahlreiche Texte handeln von Tieren und der Natur. Kinder sind absolute Fans von vulkansprengenden Abenteuern, und sie lieben einen fröhlichen Reim über einen kleinen Fuchs, der durch den bedrohten Wald rennt. Auch Sachen wie Freundschaft und Zusammenhalt sind wichtige soziale Themen und Fähigkeiten für eure Kleinen. Sie werden in vielen Liedern und von vielen Künstlern herrlich besungen und aufgegriffen, und auch die “Warum”-Phase des Kindes wird mit diesen Texten spielerisch verarbeitet. Fantasie und Abenteuer regen die Vorstellungskraft der Kinder an. Sie lieben und leben in aufregenden, abenteuerlichen Geschichten.
Ratschläge zum Verfassen eigener Liedtexte für Kinder
Ihr habt eine geniale Idee für ein Kinderlied und wollt eigenständig kreativ sein? Ich möchte Euch hier ein paar Ratschläge mitgeben, die euch hilfreichen Input geben könnten:
- Lauscht existierenden Kinderliedern lasst euch von klassischen Kinderliedern inspirieren. Achtet darauf, wie die Texte konstruiert sind; welche Arten von Reimen verwendet werden und welche Themen behandelt sind. So entwickelt ihr im Handumdrehen ein Gespür dafür, was funktioniert. Und für den Anfang könnt Ihr euch auch einige Reime “ausleihen” und in eure Lieder einbauen, bis ihr selbst über einen großen Fundus verfügt.
- Bezieht eure Kinder mit ein. Fragt sie, worauf denn ihre Themeninteressen ausgerichtet sind oder welche Geschichten sie sich ständig erzählen, weil sie so toll sind. Oder wärt ihr bereit, euren Kindern bei den Text-Inhalten eures Kinderliedes eine Stimme zu geben, um so sicherzustellen, dass der Kontext für das Kind fantastisch ist?
- Nutzt Reime und Wiederholungen. Kinder lieben Reime und Wiederholungen. Dadurch können sich die kleinen den Text besser merken und haben neben Spaß auch schnell ein Erfolgserlebnis. Außerdem geben Reime und Wiederholgen dem Text eine rhythmische Struktur. Wiederholungen helfen dem Kind auch bei der sprachlichen Entwicklung.
- Baut Bewegungen in die Lieder ein. Kinder lieben es sich zu bewegen, zu tanzen und herumzualbern. Meine Tochter hat bereits im Babyalter fröhlich mit den Beinchen gewunken, als wir ihr Lieblingslied “Topi Top” (das hat sich meine Frau ausgedacht) sangen.
- Versucht Klangwörter einzubauen. Klangwörter, oder auch “Onomatopoesie” sind Wörter, die aufgrund ihrer Aussprache dem Geräusch ähneln, welches sie Beschreiben. Wie macht der Regen? “Plitsch, Platsch”! Seht ihr? Das ist super einfach und für Kinder schnell verständlich.
Beispiel für ein Kinderlied
Lasst uns nun zusammen ein Kinderlied anschauen, auseinander nehmen und anschließend selbst kreativ werden. Ein gutes Beispiel ist das Lied „Alle Vögel sind schon da“. Es vereint eingängige Reime, eine leicht verständliche Handlung und ein Naturthema, das Kinder anspricht:
Alle Vögel sind schon da,
alle Vögel, alle.
Welch ein Singen, Musiziern,
Pfeifen, Zwitschern, Tiriliern!
Frühling will nun einmarschiern,
kommt mit Sang und Schalle.
Welche der oben genannten Tipps findest Du in diesem kurzen Beispiel wieder? Das Lied nutzt Lautsprache um die schönen Geräusche der Vögel darzustellen: Zwitschern, Tirilieren und Pfeifen. Außerdem ist mit “einmarschieren” eine Bewegung enthalten, die man beim Singen nachtanzen kann. Auch eine Wiederholung mit “Alle Vögel” ist im kurzen Text enthalten. Und natürlich darf man die Reime nicht vergessen: “Musizieren”, “Tirilieren”, “einmarschieren”.
Ihr seht: mit ein paar Grundregeln und einem wenig Kreativität könnt ihr euch ganz tolle Kinderlieder schreiben. Wir können das Lied als Basis nehmen, um unsere eigene Version zu erstellen. Wie wäre es, wenn wir statt über Vögel, über einen Frosch singen? Kinder lieben Frösche! Sei es die Geschichte des Froschkönigs, die witzigen “Quak” Geräusche oder ihr interessantes Aussehen. Und super hüpfen können Frösche auch! Damit lässt sich arbeiten! Unser Lied könnte also so aussehen:
Hüpft, hüpft, der kleine Frosch,
über Bach und Wiese.
Quak, quak, er sucht sein Haus,
unterm Baum im Sonnenschein.
Springt er hoch und plumpst ins Nass,
Wasser spritzt – ein großer Spaß!
Gehen wir nochmal unsere Checkliste durch: Lautmalerei? Bewegung? Reime? Wiederholungen? Hüpfen ist eine tolle Bewegung, die man beim Singen nachtanzen kann. Quaken, Plumpsen und Spritzen sind witze Worte und geben die Geräuschkulisse des kleinen Frosches gut wieder. Und mit den Wiederholungen “Hüpft, hüpft” und “Quak, quak” wird das Lied eingängig und leicht zu merken. Ja, das haben wir alles! Ihr seht, es ist gar nicht schwer selbst tolle Lieder für eure Kleinen zu schreiben.
Und die vertonte Version findest Du hier auf Youtube:
Fazit
Ich hoffe, ich konnte euch inspirieren und euch ermutigen, euch selbst eigene Kinderlieder zu schreiben. Ich wünsche euch viel Spaß dabei und hoffe, dass ihr bald ein tolles Lied habt, das eure Kinder lieben!